Monke kommt wie jede Woche in den Grundkurs und schreibt direkt nach dem Eintreten ETHICS an die Tafel. Es dauert eine Weile bis die Studenten sich beruhigt haben, dann erhebt Monke die Stimme.
Wer sagt uns eigentlich, dass wir gut sein müssen? Schlagen das mal im Lexikon nach. Da steht dann das lustige Wörtchen Ethik daneben. Das alleine ist eigentlich noch kein Grund, aber die Stümper der Redaktionen versuchen leider komplexe Dinge auf zwei Sätze herunterzubiegen. Das kann nur schiefgehen. Dabei bietet der Begriff genug Stoff um ganze Lebenszeiten zu füllen. Sei's drum. Wir haben hier auch nur viel zu wenig Zeit dafür. Also lassen Sie uns starten.
Alles angefangen hat, wie fast alles in der Philosophie, schon in der Antike. Es gab schon damals erste Überlegungen von der idealen Gesellschaft und deren Regeln. Zum Beispiel einer Gesellschaft, die ihre Taten vom Wohl des Anderen abhängig macht. Aristoteles nannte das damals "Die Grundlehre des menschlichen Tuns".
Und da fängt es schon an kompliziert zu werden. Auch die Kreuzritter waren der Überzeugung für das Wohl der Anderen einzustehen. Schließlich mussten die Anderen bekehrt werden um deren Seelen zu retten. Es ist also irgendwie subjektiv. Dann gibt es da noch die Dinge, die eindeutig in allen Bewertungsskalen als schlecht einzuordnen sind. Kriege sind so ein Beispiel. Warum tun wir Menschen das?
Es gibt die Ansicht, dass alle Menschen gut und unverdorben geboren sind. Erst die Gesellschaft formt sie zu jenen Individuen, die eindeutig böses tun. Das gute alte "Er oder sie hatte eine schlechte Kindheit" Argument. Eine radikal andere Sichtweise vertreten jene, die das Böse als Überbleibsel unserer tierischen Vorfahren ansehen. Sie sind der Ansicht, dass nur die menschlichen Gesellschaft und deren Werte die Macht hat, diese Triebe im Zaum zu halten. Abschreckung durch Androhung von Strafen zum Beispiel.
Beide Sichtweisen finden Sie heute noch in allen Gesetzen rund um die Welt. Denn keine ist so ganz von der Hand zu weisen. Es hat auf jeden Fall etwas mit der Gesellschaft zu tun, denn erst durch die Gemeinschaft werden wir zu Individuen und zu Menschen.
Ethik, die Lehre vom sittlichen Verhalten, ist am Ende eine verworrene Mischung aus menschlichen Werten, Sehnsüchten, Tugenden und Instinkten.
Als Klausurvorbereitung lesen Sie bitte das Kapitel zu Ethik aus ihrer Grundlagenliteratur, die vor dem Lehrstuhlsekretariat aushängt.