Der größte Unterschied ist wohl die Geschichte, nicht wahr? Nercia war nie sonderlich im Fokus der Weltöffentlichkeit. Die Hälfte des Kontinents ist heute noch in Besitz von Kolonialherren aus Antica. Was Nercia möchte spielt in den fernen Mamorpalästen im Norden doch kaum eine Rolle. Einige wenige Länder aber konnten sich befreien. Darunter West Nerica. Ja, wir haben nicht den Reichtum um überall mitzuhalten. Aber wir haben unseren Stolz. Wir sind frei und selbstbestimmt. Etwas, das nur wenige Menschen auf unserem schönen Kontinent von sich behaupten können.
Nun, der Kontinent Nerica ist tatsächlich recht wenig im Fokus der Öffentlichkeit, das stimmt. Und wenn, dann dominieren Krisengebiete wie Farnestan & al-Bathia die Medien. Ist das gerecht? Ich denke nicht.
Allerdings befindet sich ein großer Teil der futunischen Hegemonie im Nordosten Nericas. Futuna ist ein langjähriger Partner Pottylands. Und ich kann nur den futunischen Sternentraumtee empfehlen, danach schlafen Sie wie ein Baby.
Die Anzahl nennenswerter eigenständiger Staaten in Nerica ist leider auch überschaubar. Neben Westnerica kommen mir da nur Schwarzhahnland, Verland und Aquatropolis in den Sinn. Unsere Freunde aus Tír Na nÓg sind ja ein wenig vorgelagert auf einer Insel, allerdings befindet sich Rajansa in Nerica.
Aber da Sie es ansprechen - was möchte Nerica, in Ihren Worten?
Das ist auch der Grund für viele unsere Eigenheiten. Die meisten Menschen in unserem Land lieben Besucher. Touristen sind willkommen. Geschäftliche Dinge dagegen sind schwieriger. Sie müssen eines in West Nerica verstehen, Mr Reis: Wenn so viele der eigenen Vorfahren auf Plantagen gearbeitet haben oder verschleppt wurden beeinflusst das einen Menschen.
Sie würden Probleme haben Menschen zu finden, die für einen Chef mit weißer Hautfarbe arbeiten würden. Diese Dinge erinnern die Bürger West Nericas an die blutigsten und dunkelsten Momente ihrer eigenen Familiengeschichte.
Das kann ich natürlich verstehen. Ich hoffe sehr, dass dieses Trauma überwunden werden kann. In Pottyland spielen Herkunft und Hautfarbe keine Rolle und ich hoffe sehr, dass diese Einstellung eines Tages auf der ganzen Welt verbreitet ist. Ja, da bin ich ein Träumer und Naivling... oder Idealist, wie man möchte.
Es gibt aber selbstredend auch schönere Dinge als die Geschichte in West Nerica: Beispielsweise eine Kultur, die für viele Bewohner Anticas exotisch anmuten dürfte. Oder die besten Erdnüsse der Welt! Wussten Sie, dass in West Nerica fünf Erdnusssorten wachsen? Die in ihrer Lieblingsbar in Pottyland sind, mit Verlaub, nur Ausschussware dagegen!
Ich würde mich freuen Ihnen ein paar Säcke an Erdnüssen mitgeben zu können. Wir bauen gerade eine Initiative auf um sie zu vermarkten.
Das Angebot nehme ich liebend gerne an - und das Logo ist sehr prägnant! Die Nachfrage an Knabbersachen, gerade Erdnüssen, ist bei uns sehr groß.
Wie auch immer. Auch unsere geologische Lage ist nicht von schlechten Eltern, that's for sure. Im Norden beginnen die ersten Ausläufer des tropischen Regenwalds während wir im westen Kokospalmen und weiße Sandstrände auf Kukum unser Eigen nennen dürfen. Der Osten ist dagegen weniger segensreich. Im Marketing würde man Ayos-Eboko vielleicht ein "El Dorado for sandboarders" nennen. In Wirklichkeit ist die Gegend unwirtlich, sandig und kaum einladend. Ich will Ihnen nichts vormachen, Mister Reis. Es ist selbst für Nericaner gefährlich sich dort aufzuhalten. Die willkürliche Grenzziehung und das unwegsame Gelände gepaart mit dem Mangel an Wasser sorgen noch heute, so viele Jahre nach Ende der Kolonialzeit, für soziale Spannungen. Innenpolitisch ist die Region eine einzige Katastrophe.
Vor allem liegt Westnerica direkt am Ozean. Das ist nicht zu verachten, findet doch ein beträchtlicher Teil des Welthandels per Schiff statt. Ein großer und wichtiger Umschlaghafen liegt in Fjördstovien, im Nordosten Pottylands. Und es ist kaum möglich, vom Süden aus nach Antica zu kommen, ohne pottyländische Hoheitsgewässer zu durchqueren.
Wie sehen denn die Pläne für den Osten aus? Bestehen Möglichkeiten, diese Region zu stabilisieren und zu kultivieren?
Erwähnenswert ist vielleicht noch unser Militär. Leider haben die Jahre der Fremdbestimmung auch radikalere Kräfte hervorgebracht. Weite Teile des Staatshaushaltes fleißen in den Ausbau der Landesverteidigung. Not a pleasant development, if you'd ask me. Aber erzählen Sie das den Generälen oder dem Prime Minister. Die ticken da leider wie ein Großteil der Bürger in West Nerica. Es mag verständlich sein. Wir dachten schon einmal, dass unser Land und unsere Menschen nichts zu fürchten brauchen. Dann kamen die Sklavenhändler mit Gewehren.
Ich persönlich teile ich diese Angst nicht. Die Welt ist eine andere heutzutage. Aber wie das eben mit Angst so ist - mit Objektivität ist es schwer gegen starke Gefühle anzukommen.
Ich bin froh, dass Sie so über das Militär denken. Letzten Endes ist es wohl leider notwendig, ein solches zur Landesverteidigung zu unterhalten - auch wenn ich davon ein sehr großer Kritiker bin. Doch die Angst blockiert die Köpfe vieler Leute und ein funktionierendes Militär verschafft zumindest das Gefühl von Sicherheit für einige Leute. Mich hingegen macht es eher nervöser.
Und was wären die fünf Dinge die es über Pottyland ... oder dich selbst ... zu sagen gäbe?
Rose wickelt ihre Harre frech grinsend um einen ihrer Finger.
Die fünf Dinge über mich spare ich mir lieber für nach den dienstlichen Besprechungen auf... oder lasse dich sie herausfinden 
Über Pottyland gibt es unfassbar viel zu erzählen. Das auf fünf Dinge zu beschränken, wird schwierig, aber ich versuche es.
An erster Stelle steht bei uns natürlich der Humor. Wir Pottyheads lachen viel und gerne, über alles mögliche. Der pottyländische Humor geht zurück auf meinen Vorfahren Karl Auer, den Erfinder der Schwerkraft und der Kalauer. Ihm zu Ehren feiern wir den ersten April eines jeden Jahres mit einer Salve an guten und grauenhaften Witzen, um ihm an seinem Todestag zu ehren. Dank ihm (und mir) haben wir auch das Ministerium für Kalauer und schlechte Witze, dem ich als Minister vorstehe und das sicherstellen soll, dass Pottyland nie zu ernst wird.
Mindestens genau so wichtig und prägend ist bei uns die Aufgabe des Sexualministeriums. Dieses stellt sicher, dass eine sexuelle Grundversorgung in Pottyland stets gewährleistet ist, die Amüsierbetriebe höchsten hygienischen und professionellen Standards entsprechen, über Verhütung hinreichend aufgeklärt wird und - am wichtigsten - die Gleichberechtigung aller Geschlechter und Gender uneingeschränkt besteht. Unter anderem darum gibt es bei uns auch nur gemischte Sportteams, was es uns beinahe unmöglich gemacht hatte, bei der diesjährigen World Football Trophy anzutreten.
Sehr prägnant für Pottyland und in aller Welt ist natürlich die Kultur. Pottyland ist unheimlich musikalisch. Unsere Teilnehmer haben bisher jeden MSAMC - den Micronation Sound and Music Contest - gewonnen und Pottyland besitzt die einzige mir bekannte international tätige Firma, die sich um Jingles, Werbungen, Soundtracks, Erkennungsmelodien und alles andere akustische bezieht.
Zur Kultur gehört natürlich auch die Literatur. In unserem Büchverlag B.Ü.C.H.E.R. werden Werke von Autoren aus aller Welt veröffentlicht, unter anderem auch Biographien wichtiger Persönlichkeiten wie Chmuhl Pansen, Kannimal Lecken, Pawel B. Axelrod oder anderen.
Ich war einfach mal so frei und habe eine kleine Auswahl mitgebracht...
Er holt ein paar Bücher aus seiner Aktentasche und legt sie auf den Tisch.
Rose, vielleicht interessiert dich das Buch Das Mädcheninternat - Best Days of my Life ja... aber bitte erst lesen, nachdem ich wieder nach Hause gereist bin 
Unsere aktuellen Bestseller sind der Thriller Vergeltungsschlampe, der auch verfilmt wurde und aktuell in unseren Kinos läuft, sowie der Roman Falsche Freunde und die hervorragende Kombination aus Kinderbuch und Reiseführer Mit dem Obersten Hirten und Leoly zu den Frosta-Inseln. Falls es Sie und dich interessiert, wünsche ich viel Spaß - und wenn nicht, freut sich bestimmt jemand anders darüber.
So, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Kultur. Dazu zählt auch bei uns das Kino. Die Kinokette ULTRAPLEX erfreut sich international großer Beliebtheit, viele internationale Filmproduktionsfirmen beteiligen sich daran. Und wer Museen und so etwas mag, wird in Karlstadt auf der Nordinsel fündig. Strenggenommen gehören auch der Konsum von Alkohol und Hanf zu unserer Kultur, aber das driftet auch sehr in den Bereich Wirtschaft hinein und damit hätte ich einen Punkt "geschunden":